„Gute Mitarbeiter sind das beste Kapital“

WESTRERHEIM / sz Zur Halleneinweihung mit großem Sommerfest für die ganze Belegschaft hat Bernd Meffle eingeladen. Aus Nah und Fern kamen die knapp 370 Gäste, darunter Kunden und Lieferanten des erfolgreichen, innovativen Herstellers für Spritzgussteile, Freunde und Verwandte der Familie Meffle, der Landtagsabgeordnete Karl Traub und natürlich Bürgermeister Hartmut Walz, Mitglieder des Gemeinderates und Pfarrer Reinhold Rampf, der die neue Halle segnete.

Für Unterhaltung sorgten „Marcelini & Oscar“ mit unterhaltsamen Zaubertricks und netten Einlagen als Bauchredner und Conférencier.

Grund für das große Fest war die Einweihung der neuen Halle mit einer Fläche von 1800 Quadratmetern, des siebten Erweiterungsbaus. Für Thomas Meffle sind Investitionen am Standort Zeichen dafür, dass die Betriebe noch leben. „konkurrenzfähige Firmen bleiben in Deutschland“ ist seine Überzeugung. Mit seinem Motto: „Kompliziertes einfach gestalten“ hat sich Meffle am Markt eine gefragte Position erarbeiten können.

Während der vergangenen fünf Jahre hat Meffle seine Kapazitäten überdurchschnittlich ausgebaut. Die Maschinenkapazität wurde um 40 Prozent erweitert, nun arbeiten in den Hallen 40 Spritzgussmaschinen, ab einem Pressdruck von 150 Kilogramm komplett robotergesteuert. der Umsatz konnte um 70 Prozent gesteigert werden.

„Jeder, der in sein Auto oder in seinen Kühlschrank schaut, sieht auch Teile, die bei uns hergestellt wurden“, erläutert Junior-Chef Thomas Meffle. Ob der Schaltknüppel im Auto, das Klarsicht-Butterfach im Kühlschrank oder die das Gehäuse eines Hochdruckreinigers, diese Teile stammen aus dem Hause Meffle.

Um sich auf dem Markt weiter behaupten zu können, hat Meffle kräftig investiert, in Pressmaschinen mit einem Pressdruck von bis zu 500 Tonnen aber auch der Ausweitung der Lagerkapazität, immerhin hält Meffle 700 aktive Artikel vor. „Denn wir liefern regelmäßig stundengenau Teile an unsere Kunden, da muss alles perfekt passen.“, führt Thomas Meffle aus. Der Familienbetrieb stellt nicht nur die Kunststoffartikel her, sondern verarbeitet diese gleich weiter, beispielsweise werden die Teile gleich bedruckt oder heißgeprägt.

Thomas Meffle erläuterte die seiner Ansicht nach entscheidenden Schlüssel für den Erfolg der Firma:

Qualität: bei der stundengenauen Lieferung an die Kunden ist Sorgfalt und gute Qualität unabdingbar. Thomas Meffle dankte seinen Mitarbeitern für ihren Einsatz. Denn jeder Fehler kann immense Auswirkungen haben. Nicht auszudenken, wenn Teile nicht sauber verarbeitet sind und die Maschinen des Kunden stehen bleiben.

Zuverlässigkeit: Termintreue ist die eine Seite, für Meffle gehört auch nachhaltiges Wirtschaften dazu, die Firma verfügt über einen geschlossenen Wasserkreislauf, Regenwasser wird gesammelt und als Kühlwasser verwendet.

Flexibilität: Im Arbeitsalltag bei Meffle tritt keine Monotonie auf, oft sind täglich mehrere Variantenwechsel notwendig, die die Mitarbeiter stets auf hoher Konzentration halten.

Innovation: Simple Lösungen für komplexe Probleme. So einfach lautet die Lösung, die jedoch schwierig umzusetzen ist. Sehr gerne werden bei der Problemlösung die Anregungen und Ideen der Mitarbeiter aufgegriffen. Diese werden regelmäßig geschult. Zudem hat moderne Technologie in den Werkhallen Einzug gehalten: Roboteranlagen arbeiten auf modernsten Maschinen.

Preis: Im globalen Wettbewerb kommt bei Meffle die schwäbische Tugend „net schwätza sondern schaffa,“ zum Tragen. Die Preise seien auf konstantem Niveau zwar niedrig, doch mit modernen Maschinen und vor allem einer schlanken Unternehmensstruktur können die Kosten im Betrieb ebenfalls niedrig gehalten werden. Mit lediglich fünf Angestellten im Büro arbeitet die Verwaltung äußerst effizient, zu Gute kommt der Firma die Familie, die mitarbeitet.

Als politisch relevant stuft Meffle die Firma ein, immerhin ist sie ein zuverlässiger Gewerbesteuerzahler, betreibt erfolgreiche Integrationspolitik, eine ebenso erfolgreiche Familienpolitik und bietet 120 Arbeitsplätze.

Chronik:

Bernd Meffle gründete die Firma am 1. Oktober 1972 in einer größeren Garage in Wiesensteig. Zuvor arbeitete er für die Firma Kodak und wagte dann den Sprung in die Selbstständigkeit. Sein erster Kunde war die Firma Märklin, der erste Auftrag ein Prellbock für die Mini-Spur. Bernd Meffles erste Mitarbeiterin war seine Ehefrau Franziska, die zweite Schwiegermutter Josefine Baur. „Somit war der Drei-Schicht-Betrieb abgedeckt“ schmunzelte Bernd Meffle. 1974 erwarb er einen Gewerbebauplatz, 1976 verlegte der junge Unternehmer seine Firma in die neu erstellte Produktionshalle. „Damals fragten sich Bürgermeister Walter und der Gemeinderat, was der Meffle mit einem so großen Grundstück wolle“, erinnert sich Bernd Meffle. Doch nun, nach sieben Betriebserweiterungen, ist das 12000 Quadratmeter große Grundstück komplett bebaut und „leider keine Betriebserweiterung mehr möglich. Doch unserem Schultes fällt da bestimmt etwas ein“, wandte sich Bernd Meffle an Hartmut Walz.

Bei diesem wie auch bei Karl Traub bedankte sich Bernd Meffle für ihren Einsatz für Fördermittel, die in Höhe von 200 000 Euro geflossen sind. „Ohne ihren Einsatz wäre es nicht möglich gewesen, den Zuschuss – auch für frühere Objekte – in dieser Höhe zu erhalten. Wobei Thomas Meffle deutlich machte, dass die Firma für diesen Zuschuss durchaus etwas bieten muss, denn „So ein Zuschuss fällt einem nicht einfach in den Schoß“.

Zufriedene Mitarbeiter haben bei der Firma Meffle einen hohen Stellenwert. Das machte Bernd Meffle aber auch Sohn Thomas sehr deutlich. „Eins kann ich mit ruhigem Gewissen behaupten. Gute und zuverlässige Mitarbeiter sind das größte Kapital für den Betrieb. Gemeinsam im Team sind wir stark. Das hatte sich auch in den letzten Jahren bestätigt. Wir sind hervorragend durch die schwere wirtschaftliche Krise gekommen, ja sogar mit einem Zuwachs an Umsatz und Ertrag, was für unseren Betrieb eine absolute Sonderstellung am Markt bedeutet. Es ist bestimmt keine Selbstverständlichkeit, in dieser Zeit Betriebserweiterungen vorzunehmen, zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen, Kapital in Maschinen und Betriebsmittel zu investieren. Dies ist nur möglich, wenn jeder Einzelne motiviert ist, seine Arbeitskraft für den Betrieb einbringt und qualitätsbewusst seine Arbeit ausführt. Nur mit einer positiven Einstellung sind wir in der Lage, eine gute Leistung zu erzielen und somit für den Betrieb und für sich selber nützlich und zufrieden zu sein.

(Erschienen: 23.09.2010 09:35)